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Liquiditätsanalyse

Der Begriff der Liquidität beschreibt die Zahlungsbereitschaft eines Unternehmens und gilt somit als Fähigkeit, jederzeit die fälligen Rechnungen mit Hilfe der liquiden Mittel des Unternehmens bezahlen zu können. Liquidität beschreibt somit ein Minimumziel, dass zwar häufig nicht explizit erwähnt wird, dessen Erfüllung aber für die weitere Existenz eines Unternehmens erheblich ist.

Leider bedeutet eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung nicht gleichzeitig auch eine hohe Liquidität, wie vor allem am Beispiel junger, wachsender Unternehmen deutlich wird. So führt vor allem der Aufbau von Geschäftsfeldern zu Kostenbelastungen in den Bereichen Technik, Personal und Vertrieb, die verbunden mit der Vorfinanzierung von Vorräten für Kundenaufträge zu einer kritischen Belastung der kurzfristigen Liquidität führen können.

Zur Beurteilung, inwieweit ein Unternehmen in der Lage sein wird, seine zukünftigen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, kann eine Liquiditätsanalyse sinnvoll sein.

Die liquiden (flüssigen) Mittel setzen sich im Wesentlichen zusammen aus Bankguthaben, Kasse, Schecks und Wechsel. Das kurzfristige Fremdkapital umfasst Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung, sonstige Verbindlichkeiten, Kredite und Darlehen mit einer Laufzeit < 1 Jahr und kurzfristige Rückstellungen (Steuerrückstellungen+ sonstige Rückstellungen).

Teilweise ordnen Kapitalgesellschaften den Bilanzgewinn den kurzfristigen Verbindlichkeiten zu, wenn dieser an die Aktionäre ausgeschüttet werden soll. Das mittelfristige Fremdkapital umfasst Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit zwischen einem und fünf Jahren.

Im Zusammenhang mit der Liquiditätsanalyse auf Basis der Bilanz gilt als grundsätzliches Ziel, die vorhandenen Bestände an Vermögenswerten und Schulden hinsichtlich Höhe und Fälligkeit mit den erwarteten zukünftigen Ein- und Auszahlungen in Einklang zu bringen. Dies bedingt somit, dass die Kapitalbindungsdauer von Vermögenswerten (zum Beispiel Vorräten, Forderungen) grundsätzlich mit der Dauer des überlassenen Kapitals übereinstimmen sollte.

Als kurzfristige Liquiditätskennzahlen gelten die so genannten Liquiditätsgrade, die in drei unterschiedlichen Stufen bestimmte Vermögenspositionen dem kurzfristigen Fremdkapital des Unternehmens gegenüberstellen. Dabei ist der Liquiditätsgrad umso höher, je länger der Zeitraum bis zur Liquidation der im Zähler genannten Vermögenspositionen ausfällt. Diesen Liquiditätsgraden liegt somit die Annahme zugrunde, dass die kurzfristigen Fremdkapitalien zu kurzfristigen Auszahlungen im Sinne von Liquiditätsbelastungen führen und somit mögliche Liquiditätsprobleme angezeigt werden können.

Die Liquiditätsgrade und die zugehörigen Kennzahlen können der folgenden Tabelle entnommen werden.

Kennzahl

Definition

 

Liquidität 1. Grades

Wertpapiere + flüssige Mittel * 100

 

 

kurzfristiges Fremdkapital

 

Liquidität 2. Grades

Wertpapiere + fl. Mittel  + kfr.Ford. * 100

 

 

kurzfristiges Fremdkapital

 

Wertpapiere + fl. Mittel  + kfr.Ford. * 100

Liquidität 3. Grades

Umlaufvermögen * 100

 

Kurzfristiges Fremdkapital

 

Kurzfr. + mittelfr. Fremdkapital

 

 

Liquiditätsgrade 1 bis 3 

Bedeutung Liquidität 1. Grades

Diese Größe gibt an, wie hoch der Anteil an flüssigen Mitteln an dem kurzfristigen Fremdkapital ist. Eine Liquidität 1. Grades in Höhe von 25 % sagt aus, dass nur 25 % der kurzfristigen Verbindlichkeiten mit den flüssigen Mitteln beglichen werden können.

Bedeutung Liquidität 2. Grades

Die Liquidität 2. Grades gibt an, wie hoch der Anteil der Forderungen und der Flüssigen Mittel an dem kurzfristigen Fremdkapital ist. Eine Liquidität 2. Grades in Höhe von 75 % besagt, dass 75 % der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch flüssige Mittel und Kundenforderungen gedeckt sind.

Bedeutung Liquidität 3. Grades

Diese Größe gibt an, zu welchem Anteil das kurz- und mittelfristige Fremdkapital durch das Umlaufvermögen gedeckt ist. Eine Liquidität 3. Grades in Höhe von 85 % besagt, dass lediglich 85 % der kurz- und mittelfristigen Verbindlichkeiten durch das Umlaufvermögen gedeckt sind. Ein Teil des langfristigen Anlagevermögens ist damit kurzfristig finanziert.

 

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