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Mentales Training

Mentales Training ist nicht gleich mentales Training. Mit vielen Methoden, abgeleitet von in der Einführung genannten Psychologen, lässt sich auf mentale Weise eine Entwicklung in einer privaten oder beruflichen (dazu gehört auch der Sportberuf) Fragestellung trainieren. Dies wird allgemein auch als Coaching, Persönlichkeitsentwicklung, Supervision, Beratung etc. bezeichnet. Unterschieden wird vielmehr nach der Richtung, aus welcher ein Mentaltrainer von seiner Ausbildung her kommt. Mentales Training ist somit ein Sammelbegriff für unterschiedliche und doch ähnliche Ansätze. Zuerst muss festgehalten werden, dass ein Mentaltrainer nicht zwingend Psychologie studiert haben muss. Adäquat dazu kann ein Sportpsychologe ebenso effektiv mit einem Manager, einem Politiker, einem Handwerker oder einer Hausfrau arbeiten. Die einzelnen Schulen und Ausbildungsrichtungen von Mentaltechniken sind in diesem Skript aufgeführt, und Sie lernen aus mehreren Schulen entsprechende Techniken kennen.

Wussten Sie, dass in Argentinien pro Kopf mehr Psychologen praktizieren als allgemeine Hausärzte?

Machen Sie das folgende Experiment zur Selbsterkenntnis, um sich persönlich davon zu überzeugen, wie sich die Mentaltechnik auf Ihren Körper auswirkt. Sie werden an dieser Stelle erfahren, dass Mentaltraining keine Zauberei ist. Es geht ganz allgemein um die Steuerung auf ein Ergebnis vor einer ganz bestimmten Absicht. Das kann der folgende Versuch verdeutlichen – es geht aber auch um das Erreichen von Spitzenleistungen wie eben im Sport.

Übung – Eisbär

So führen Sie einen ersten Versuch durch:

Setzen Sie sich bequem und in aller Ruhe auf einen Stuhl und denken Sie bitte nicht an einen roten Eisbären – einfach nicht an einen roten Eisbären denken, das ist alles.

Welche Selbsterkenntnis haben Sie gewonnen?

Welches Bild ist in Ihrem Kopf als erstes aufgetaucht? Vermutlich das eines roten Eisbären – und das, obwohl Sie doch nicht an einen roten Eisbären denken sollten. Richtig? Erst nachdem das Bild eines roten Eisbären in Ihrer Vorstellung aufgetaucht ist, haben Sie überlegt, an was Sie sonst denken könnten. Sie haben vielleicht an einen gelben Eisbären gedacht, und dieser ist dann in Ihrer Vorstellung aufgetaucht.

Ihr Gehirn kann das Wort nicht nicht verarbeiten und tut so, als gäbe es dieses Wort nicht. 

Übung – nicht

Welche Bedeutung hat diese Selbsterkenntnis für ihren Alltag?

Sie sagen sich: „Ich will nicht mehr rauchen.“

Ihr Gehirn verarbeitet nur die Anweisung „Ich will mehr rauchen“, und Sie sehen sich vielleicht rauchen.

Sie sagen sich: „Ich darf nicht unsicher sein.“

Ihr Gehirn verarbeitet nur „Ich darf unsicher sein.“

Sie sagen sich: „Ich will mich nicht ärgern.“

Und was hört ihr Gehirn? „Ich will mich ärgern.“

 

Da Ihr Gehirn immer das ausführt, was sie ihm suggerieren, erreichen Sie durch den Gebrauch des Wortes „nicht“ gerade das Gegenteil von dem, was sie möchten.

Streichen Sie also das Wort „nicht“ aus Ihrem Wortschatz – formulieren sie stattdessen Ihre Ziele positiv, ohne Negation. 

Sagen Sie sich genau, was Sie möchten, was Sie anstreben bzw. was Sie tun werden – also zum Beispiel „Ich möchte ruhig bleiben“, „Ich will selbstsicher auftreten“ und „Ich werde mit dem Rauchen aufhören“.

Diese persönliche Erkenntnis ist besonders wichtig beim zielgerichteten Einsatz von Autosuggestionen. Diese wirken nur, wenn sie positiv formuliert sind.

Dasselbe trifft auch auf das Wort „kein“ zu. Wenn Sie sich sagen „Ich möchte keine Angst haben“, dann sagen Sie sich eigentlich im sogenannten inneren Dialog „Ich möchte Angst haben“, und genau das werden Sie erleben und spüren.

Achten Sie zukünftig also auf Ihre Wortwahl und formulieren Sie Ziele positiv und bejahend – nur so kann Ihr Gehirn Sie bei der Erreichung ihrer Ziele effektvoll unterstützen.

Werden Menschen als Gewinner bzw. Champions geboren? Sicher nicht. Gibt es Eignungen und Fertigkeiten, die es einem erleichtern können, Höchstleistungen zu erbringen? Sicher ja. Eine besonders wichtige ist die geistige Zähigkeit (Resilienz bzw. mental toughness), die zum Beispiel Spitzenathleten auszeichnet. Doch dies kann jeder mit mentalem Training trainieren und erreichen.

Erst seit einigen Jahren wird dieses Phänomen vor allem von Sportpsychologen intensiv und nachhaltig untersucht, um es zu verstehen und gezielte Übungen zu entwickeln. Jüngste wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die geistige Zähigkeit, wie andere Charaktereigenschaften auch, zu etwa 50 Prozent angeboren ist. Es bleibt also ein weiter Entwicklungsspielraum für Erziehung, Erfahrung und Engagement.

Das bedeutet: Die Fähigkeit, unsere Stärke zu mobilisieren, im richtigen Moment Höchstleistung zu bringen, können wir lernen. Das Ziel jeder Mentaltechnik sind „die vier hohen C“ – nach den gängigen und gut zu merkenden englischen Bezeichnungen:

  • Control – die Gewissheit, dass ich meine Gefühle und die Wagnisse des Lebens beeinflussen kann und unter Kontrolle habe
  • Commitment – die Bereitschaft, mich bei dem, was ich tue, voll einzubringen und alles zu geben
  • Challenge – die Fähigkeit, Aufgaben und Herausforderungen nicht gleich als Bedrohung, sondern immer zuerst als Chance zur Weiterentwicklung zu sehen
  • Confidence – ein unerschütterliches Vertrauen in meine Fähigkeiten und Selbstsicherheit im Umgang mit anderen

Natürlich zweifeln auch Siegertypen mal an sich oder sind einfach erschöpft. Dann können dieselben starkmachenden mentalen Trainingsformen helfen, sich zu regenerieren und wieder auf das Ziel auszurichten.

 

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