Bodenverhältnisse fördern die Fußungsintelligenz

Besonders im Winter, wenn die Böden auch mal gefroren sind, machen sich viele Reiter Gedanken über die Bodenverhältnisse und stellen in manchen Fällen die Reiterei gleich ganz ein. In der gerne von mir zitierten Natur, ist das für das Pferd natürlich nicht möglich, es muss irgendwie damit klarkommen.

Besonders Hufschmiede empfehlen verschiedene Bodenverhältnisse, was das Hornwachstum und die Gesundheit des Hufes fördert. Die moderne Paddocktrail Haltung bietet im Idealfall genau dies und darüber hinaus Bewegungsanreize, durch die Konzeption des Stalles/Auslaufs.

Hier ein Auszug aus St.Georg:

..“… beide Pferde änderten ihr Verhalten deutlich, seit sie auf dem Trail stehen. Smilla war gerade im Gelände und in fremder Umgebung früher kaum zu reiten. Jetzt ist sie tiefenentspannt, geht sogar alleine auf den Anhänger und lässt sich überall entspannt reiten. Auch Turniere sind nun endlich kein Problem mehr mit der Sachsen-Anhaltiner Stute.

Die Ausritte mit Woopy sind mit früher nicht mehr zu vergleichen. Am langen Zügel im entspannten Schritt und unbeeindruckt von seiner Umgebung geht es durch Wald und Wiese – bisher war das undenkbar. Auch im Viereck ist der bis Klasse M ausgebildete Hannoveraner Wallach durchlässiger und rittiger geworden. „Er hebt endlich freiwillig seine Füße“, freut sich die Besitzerin. Auch das lernen die Pferde im Paddock Trail, wo Unebenheiten zum Alltag gehören. Positiver Effekt: Der Schritt bei beiden Pferden ist deutlich raumgreifender geworden.“..

Man könnte diese Entwicklung auch mit dem Begriff Fussungsintelligenz beschreiben, das Pferd lernt mit den verschiedenen Böden umzugehen und passt besser auf, dadurch minimiert sich das Verletzungsrisiko.

Betrachtet man das Training nämlich in Hinblick auf Verletzungsrisiken so ist es beim einseitig trainierten Dressurpferd, das sich nur in der Halle auf weichem Sand bewegt, höher als bei einem Freizeitpferd, das auch mal im unebenen Gelände läuft. Ist das Pferd unterschiedliche Bodenverhältnisse nicht gewohnt, kommt es schlechter damit zurecht.

Das Pferd „trainiert“ in gewisser Weise auch in seiner Freizeit die Koordination und Fussung.

Die Pferdewoche machte sich zu den Olympischen Spielen in London Gedanken zum Thema und schreibt:

"Die Eigenschaften des Reitplatzes haben einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der Pferdebeine. Tritt ein Pferd auf harten Boden auf, wird die Bewegung der Gliedmasse abrupt gestoppt, was zu einer übermässigen Erschütterung führt. Wiederkehrende Erschütterungen der Pferdebeine können mit der Zeit zu Schäden des Bewegungsapparates führen. Harter Boden geht somit mit Knochen-, Gelenks- und Hufläsionen und insbesondere wegen der dabei häufig höheren Geschwindigkeit des Tieres mit den gefürchteten Sehnenschäden einher. Ein weicher Boden erlaubt hingegen ein Nachgeben unter dem Pferdegewicht und somit eine gewisse Stossdämpfung. Auf tiefem Boden sind vor allem ­Probleme der Weichteile wie der Muskulatur sowie Lustlosigkeit zu befürchten.

Zwei total unterschiedliche Ansätze: Naturnah im Paddocktrail und nur auf Leistung im Bereich der Sportpferde. Während beim Sportpferd mehr über die Kondition und Perfektion der Leistung sinniert wird, und die idealen Bedingungen dafür, denkt der Freizeitreiter eher an eine Optimierung der Umgebung für das Pferd. Auch wenn nicht jeder einen Spielstall bauen möchte, kann das Training und der Auslauf so gestaltet werden, dass es an Abwechslung nicht mangelt."

Von der Langeweile abgesehen, ist die einseitige Belastung auf jeden Fall bedenklich und führt zu einer Unaufmerksamkeit die letztendlich durch Kleinigkeiten Verletzungen herbeiführen können, mangelnde Aufwärmphasen oder überschüssige Energie werden das ihre noch dazutun. Auch wenn die Bodenverhältnisse auf fremden Anlagen nicht zu beeinflussen sind, man kann sich höchstens Fernhalten, ist eine gute Vorbereitung auf verschiedene Gegebenheiten die beste Vorsorge. Dazu gehört neben dem Training von Kondition und dem Erlernen von Lektionen im Wesentlichen auch die Koordination auf verschiedenen Bodenverhältnissen.

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