Brandschutz: Eine Herausforderung für den Veranstaltungsplaner

Im Dezemberbeitrag wurde der problematische Umgang mit Sicherheitsthemen aufgegriffen. Mit diesem Beitrag soll das gegenteilige Problem der übermäßigen Brandschutzauflagen thematisiert werden.

Der Brandschutz bei Veranstaltungen ist für die Sicherheit der Gäste von herausragender Bedeutung. Allerdings sind die Brandschutzauflagen durch die deutschen Behörden teilweise nicht mehr nachvollziehbar. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Magazinbeitrag!

Der Brandschutz bei Veranstaltungen ist für die Sicherheit der Gäste von herausragender Bedeutung. Allerdings sind die Brandschutzauflagen durch die deutschen Behörden teilweise nicht mehr nachvollziehbar.

Im Zuge des Nichtraucherschutzes konnten in den letzten Jahren Rauchmeldeanlagen für Veranstaltungslocations immer feiner eingestellt werden. Früher wäre das aufgrund der Raucher in der Location nicht möglich gewesen. Viele neue Locations, die keine ältere Genehmigung als Versammlungsstätte haben, sind nun gezwungen, sogar Teelichter auf den Tischen zu verbieten. Die Rauchmelder könnten sonst anschlagen. Live-Cooking-Stationen lösen häufig Brandmelder aus. Die Kosten des unnötigen Feuerwehreinsatzes trägt der Veranstalter.

Diese übertriebene Praxis rettet keine Leben, sondern macht uns Planern nur das Leben schwer. Ich durfte vor einiger Zeit einen interaktiven Feuerspuck-Workshop für Firmenangehörige organisieren. Das Motto war "Zirkus" und mehrere Gruppen konnten sich unter professioneller Anleitung mit Jonglage, Akrobatik und eben auch Feuerspucken beschäftigen.

Mir war beim Erstellen des Konzeptes nicht bewußt, wie schwierig es sein würde, in Frankfurt eine geeignete Location zu finden. Eine Location, bei der es im Rahmen des Brandschutzes überhaupt möglich ist, mit offenem Feuer zu hantieren. Dieser Workshop mag für die Teilnehmer ein gewisses Risiko dargestellt haben. Aber dieses Risiko lag nicht darin, daß eine leere Halle mit Betonfußboden und 10 Meter hoher Decke Feuer fangen könnte.

Es ist sehr bedauerlich, daß solche Veranstaltungen in Deutschland kaum noch umgesetzt werden können. Die Ursache für diese Misere liegt im Düsseldorfer Flughafenbrand von 1996 bei dem 17 Menschen ums Leben kamen. Seitdem wurde der Brandschutz in Deutschland massiv verschärft. Die Betreiber des neuen Berliner Flughafens können ein Lied davon singen. Die Kosten für Locationbetreiber und Veranstalter haben sich vervielfältigt.

Die dramatischen Einzelfälle, wie die Massenpanik mit 6 Toten am 8. Dezember 2018 in einer Discothek in Italien zeigen aber, daß genau wie bei der Loveparade in Duisburg Überfüllung und fehlende oder nicht benutzbare Notausgänge für die Todesfälle ursächlich sind. Hier besteht Handlungsbedarf, nicht beim Verbieten von Teelichtern.

Zusammenfassung

Der Brandschutz wurde in Deutschland in den vergangenen Jahren massiv verschärft. Für Locationbetreiber und Veranstalter steigen die Kosten, manche Locations müssen schließen und manche Veranstaltungskonzepte können nicht (mehr) umgesetzt werden.

Ob dies aber der entscheidende Faktor ist, um die Sicherheit von Veranstaltungsgästen tatsächlich zu erhöhen, kann bezweifelt werden.

Autor des Magazinbeitrages

Dominik Schunk

  • Magister Artium
  • Selbstständiger Eventmanager

Quellenangaben (Stand: 04.2019)

  • Ein weiterführender Artikel zum Thema ist in der FAS erschienen. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 5. November 2017, Seite 21, "Brandschutzrepublik Deutschland"

von

Zurück