Ergonomie am Arbeitsplatz - eine lohnenswerte Investition

Ergonomie am Arbeitsplatz - eine lohnenswerte Investition

"Arbeit ist das halbe Leben", sagt ein Sprichwort. Darüber lässt sich streiten. Unbestritten hingegen ist, dass wir viel Zeit mit der Arbeit verbringen. Mindestens acht Stunden am Tag sind es, an denen wir am gleichen Ort sitzen und unzählige Male dieselben Bewegungen ausführen. Das belastet den Körper, wenn die Ergonomie am Arbeitsplatz nicht stimmt! Dann ist er plötzlich da, der Schmerz im Handgelenk, Nacken oder Rücken. Und Schmerz ist ein Gift für die Motivation und Produktivität - im Beruf wie im Privatleben.

Zum Glück lässt sich praktisch jeder Arbeitsplatz ergonomischer gestalten. Im Büro, beim Desksharing, im Homeoffice oder anderswo helfen die folgenden Tipps!

Definition und Ziele der Ergonomie am Arbeitsplatz

Ergonomie ist die Wissenschaft der optimalen Anpassung des Arbeitsplatzes an die Eigenschaften und Fähigkeiten des Menschen.
Konkret geht es um Veränderungen des Arbeitsplatzes, die:

  • die Gesundheit schützen, indem sie das Risiko für körperliche Überlastung durch falsche oder sich wiederholende Bewegungen reduzieren.
  • den Komfort für den arbeitenden Menschen erhöhen.
  • die Effizienz der Arbeit steigern.
  • die Produktivität maximieren.

Somit zählen Humanität und Wirtschaftlichkeit zu den Zielen der Ergonomie. Humanität bezieht sich auf eine menschengerechte Gestaltung des Arbeitsplatzes. Wirtschaftlichkeit meint, dass die bestmöglichen Arbeitsergebnisse erzielt und die Wettbewerbsfähigkeit gesichert sein sollen.

Arbeitsplatzergonomie ist so wichtig, dass Unternehmen in Deutschland diesbezüglich zahlreiche Arbeitsschutz-Maßnahmen einhalten müssen (siehe etwa Arbeitsschutzgesetz). Die Planung, Umsetzung und Überprüfung übernehmen speziell ausgebildete Beschäftigte.

Ergonomie am Arbeitsplatz ist immer individuell

Fachwirte für Prävention und Gesundheitsförderung und Betriebliche Gesundheitsmanager kümmern sich in Unternehmen darum, dass jede Person die bestmöglichen ergonomischen Arbeitsbedingungen hat. Denn obwohl es bei der ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes stets um die gleichen Aspekte wie beispielsweise Licht, Lärm oder Bewegungsfreiraum geht, steht der individuelle Mensch im Vordergrund. Die persönlichen Körpermaße (Anthropometrie) und die körperlichen und geistigen Eigenschaften dienen zusammen mit den psychischen und physischen Belastungen des jeweiligen Arbeitsplatzes als Basis für die nötigen Anpassungen.

Zunehmende Wichtigkeit der Arbeitsplatzergonomie

Dank der Digitalisierung der Arbeit werden immer mehr Arbeitsplätze zu Computerarbeitsplätzen. Das Institut der deutschen Wirtschaft nennt uns bereits "Büronation". Denn obwohl die Quote der Bürobeschäftigten hierzulande schon hoch ist, steigt sie immer weiter. Die neusten Zahlen zeigen, dass 36,7 Prozent der Beschäftigten am Schreibtisch schuften. Langes Sitzen, häufiges Klicken auf Maus und Tastatur und regelrechtes Starren auf den Bildschirm bleibt allerdings nicht ohne Konsequenzen, wenn die Arbeitsplatzergonomie nicht gegeben ist. Das kann in Krankmeldung und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung münden.

Für Unternehmen ist es daher schon deshalb wichtig, sich um Ergonomie am Arbeitsplatz zu kümmern, um den Krankenstand gering zu halten. Außerdem steigt die Mitarbeiterzufriedenheit, wenn die Angestellten ein angenehmes Arbeitsumfeld haben. Kosten für Personalfluktuation, Recruiting und Training neuer Arbeitskräfte lassen sich durch eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit reduzieren.

Zudem steigen Motivation und Produktivität, wenn man das Gefühl hat, dass sich das Unternehmen um das Wohl seiner Mitarbeiter aller Altersklassen kümmert.

Aus Sicht von Arbeitnehmern ist Ergonomie entscheidend, damit sie sich am Arbeitsplatz wohlfühlen und keinen übermäßigen Belastungen ausgesetzt sind. Für Unternehmen rechnen sich Ergonomie und betriebliches Gesundheitsmanagement wirtschaftlich.

Umsetzbarkeit von ergonomischen Anforderungen bei Desksharing, Homeoffice und Co.

Die letzten Jahre haben die Arbeitswelt durcheinandergewirbelt. Dinge wie Homeoffice und Desksharing sind heute vielerorts an der Tagesordnung. Mit dem wechselnden Arbeitsplatz im Büro darf die Ergonomie aber nicht abgeschrieben werden. Auch bei kurzfristig genutzten Arbeitsplätzen sowie im Homeoffice sollten ergonomische Prinzipien bedacht und eingehalten werden.

Ideal ist, gemeinsam genutzte Büroräume mit mobilen und flexibel einstellbaren Möbeln auszustatten, die sich den körperlichen Eigenschaften unterschiedlicher Mitarbeiter anpassen lassen. Wenn sich nichts individuell anpassen lässt oder das Homeoffice noch improvisiert ist, ist die beste Lösung, seine Sitzposition häufig zu wechseln und abwechselnd im Sitzen und Stehen zu arbeiten. Die Ausstattungskosten für einen ergonomischen Arbeitsplatz im Homeoffice lassen sich übrigens in der Steuererklärung absetzen, egal ob man komplett oder nur teilweise von daheim aus arbeitet. Neben den Möbeln zählt auch der Computer. Ein Laptop sollte nur eine Kurzzeitlösung sein - ein größerer und höherer Monitor ist aus ergonomischer Sicht überlegen.

3 praktische Tipps, die sich sofort umsetzen lassen

Tipp #1: Arbeitsumfeld so gut anpassen wie möglich

Wer einen neuen Arbeitsplatz einnimmt, sollte als Erstes die Stuhlhöhe und den Monitor individuell einstellen. Wichtig ist, dass man aufrecht sitzt, die Füße auf dem Boden stehen, der Monitor etwa eine Armlänge entfernt ist und die Handgelenke flach und nicht abgewinkelt liegen, wenn man Maus beziehungsweise Tastatur bedient.

Tipp #2: Armlehnen nutzen

Wenn die Arme den ganzen Tag über "hängen" und nicht durch Armlehnen abgestützt werden, werden die Muskeln an Nacken und Schultern belastet. Empfindliche Menschen merken das bereits am Ende des Arbeitstages. Manchmal dauert es aber Monate oder Jahre, bis man die Überbelastung merkt.

Tipp #3: Zeitregeln befolgen

Ob 20-20-6 oder 40-15-5, beide Regeln helfen dabei, die Augen und den Körper während der Arbeit zu entspannen und sind relativ leicht zu merken. Bei der 20-20-6-Regel geht es darum, nach 20 Minuten Starrens auf den Computermonitor für 20 Sekunden in die Ferne (sechs Meter, aus dem Fenster) zu schauen, um der Augenmuskulatur eine Pause zu gönnen. Die 40-15-5-Regel besagt, dass man nach 40 Minuten im Sitzen etwa 15 Minuten stehend und weitere fünf Minuten und Bewegung verbringen sollte, damit der Kreislauf angeregt und die Muskeln entspannt werden. Beide Regeln lassen sich unabhängig vom Arbeitsplatz umsetzen.

Fazit

Ergonomie trägt durch einfache Anpassungen des Arbeitsplatzes dazu bei, körperliche Überlastungen von Arbeitnehmern zu vermeiden, das Arbeitsumfeld angenehmer zu gestalten, die Effizienz der Arbeit zu erhöhen und die Produktivität der Beschäftigten zu steigern. Somit ist Ergonomie für Unternehmen eine lohnenswerte Investition.





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