Winterpause?

Früher hat man den Pferden im Winter die Eisen abgenommen und erst mal Pause gemacht. Heute, ist das zum Teil noch üblich, aber es gibt darüber hinaus verschiedene Philosophien. Es ist auch so, dass zwar keine Freiland Turniere stattfinden, aber die Hallensaison mittlerweile bis auf den Januar alle Wintermonate abdeckt.

Während die einen den Winter nutzen, um neue Lektionen zu erarbeiten, oder junge Pferde auf die Saison vorzubereiten, sind andere schon wieder unterwegs in der schon im Februar beginnenden Hallensaison. Die Pferde, die im Winter immer noch nicht auf die Koppel dürfen, brauchen eigentlich gerade dann mehr Bewegung, dem Rechnung zu tragen ist.

Der Freizeitreiter, oftmals ohne Halle, passt sein Programm an die Bodenverhältnisse an und ist, wie sein Pferd, mehr oder weniger robust auch bei Schnee und Eis unterwegs. Hier gilt es natürlich sein Programm derart anzupassen, dass bei gefrorenem Boden zB. mit dem Langzügel in gemäßigtem Tempo gearbeitet wird.

Sehr schön ist es auch wenn möglich auf einer guten Schneedecke zu reiten, da wird dann die Wiese zum Dressurplatz.

Hier ein Fund aus einem Forum, welches das Vorgehen aus Sicht eines Profis beschreibt:

„Winterpause hängt vom Ausbildungsstand des Pferdes ab. Die 3 und 4jährigen gehen bei uns im Sommer einige Monate in Weide und müssen dafür über die Wintermonate was tun. Bei den 5-6jährigen machen wir meistens im Herbst mal einen Monat Schonprogramm mit ganztägig raus und Longe. So richtig rausgenommen wie die ganz Lütten werden die aber nicht, da diese Umstellung dann zu rigoros wäre und vereinfacht gesagt, mehr kaputtmachen als nützen würde. Die älteren, weiter geförderten Pferde kriegen ebenfalls diese Art Herbstpause bevor wir sie Anfang Dezember wieder anschieben und ab Januar im vollen Training haben. Die routinierten Springer gehen bis Januar keinen Sprung mehr, bei jüngeren mache ich höchstens mal 4-6 Wochen Springpause. Die Dressurpferde haben dann auch Minimalprogramm und viel Gelände. Ist in meinen Augen eines der besten Entspannungsprogramme für die Pferde und hält die Bande bei Laune. Kann mir aus physiologischer Sicht auch durchaus vorstellen, dass einige Wochen „Urlaub“ sowohl für Kopf als auch Körper recht sinnvoll sind. Wenn man die Pferde allerdings richtig kaltstellt, muss man a) entsprechend vorher abtrainieren und b) langsam wieder antrainieren. Abgesehen von den 3 und 4jährigen Youngstern sieht die „Pause“ bei uns so aus, dass die Pferde in die Führanlage, den Rest auf die Wiese und jeden 2. Tag an der Longe vorwärts-abwärts gearbeitet werden. Dadurch bleibt die Grundkondition erhalten, Muskulatur und Bewegungsapparat in Schwung, sonst hat man schnell das Gegenteil erreicht.“

Herbstpause, auch aus dem Forum:

„Nach der Turniersaison, gegen Ende September mach ich immer eine Pause, so zwischen 3-6 Wochen. Ich finde das tut den Pferden mal richtig gut. Nach dieser Zeit fange ich wieder an mit der Arbeit an, versuche vermehrt neue Lektionen zu reiten und die alten zu verfeinern.

Dies bezeichne ich auch nicht als Winterpause, sondern nur „Turnierpause“. 

Die Pferde die (noch) nicht auf Turniere gehen, brauchen keine solche Pause, sie werden dann einfach normal weitergeritten, und auch in den kalten Wintermonaten.“

Eine komplette Pause scheint sich heute fast niemand mehr zu gönnen. Gerade wenn die Bodenverhältnisse nicht unbedingt zum arbeiten einladen, kann es sein, dass auch die Koppel das Bewegungsbedürfnis nicht decken kann z. B. weil sie im Winter gesperrt ist. Das sollte dann auf jeden Fall der Reiter berücksichtigen und ausgleichen. Eine Anpassung an die Bodenverhältnisse, sei es nun eine gefrorene Halle oder ein vereister Platz, ist auf jeden Fall zu berücksichtigen. Toll sind auch wenn möglich Saisonbedingte alternative Trainingsmöglichkeiten – was im Herbst die Stoppelfelder sind, wären dann im Winter die verschneiten Wiesen.

von

Zurück